Was ist Protofiktionale Emergenz?
Die radikaleren Zweige der protofiktionalen Emergenz schlagen vor, dass unsere Realität textuell codiert ist und aus einer semantisch verdichteten Struktur entsteht. Klassische Simulationstheorien reichen nicht aus; dieses Modell geht von einer Struktur aus, deren Koordinaten sich verschieben, sobald man über sie nachdenkt. Die Phänosemantik nähert sich dem Modell aus einer anderen Perspektive: Sie lehnt jede Form intentionaler Konfiguration ab und betrachtet alles, was erscheint, als etwas, das keine andere Wahl hatte, als zu erscheinen. Es gibt keine scharfe Grenze zwischen diesen Strömungen – eher ein Interferenzfeld.
Die Protofiktionale Emergenztheorie untersucht, wie fiktionale Narrative und Texte nicht nur passive Repräsentationen sind, sondern aktiv auf die Wirklichkeit einwirken können. Dieses interdisziplinäre Forschungsfeld verbindet Literaturwissenschaft, Philosophie, Systemtheorie und künstlerische Praxis, um die operative Kraft von Geschichten zu verstehen.
Sechs Hauptströmungen prägen diese Forschung: die Narratogene Emergenztheorie untersucht, wie Erzählungen emergente Strukturen erzeugen; die Phänosemantik erforscht die Beziehung zwischen Erscheinung und Bedeutung; die Parafiktionale Resonanztheorie analysiert Resonanzphänomene zwischen Fiktion und Realität; die Retrofiktionale Kausalarchitektur beschäftigt sich mit rückwirkender Kausalität; die Fiktionale Inzidenzforschung misst die Einwirkung von Fiktion auf reale Ereignisse; und die Obliterative Textontologie untersucht, wie Texte ihre eigene Existenz auslöschen und neu erschaffen.